IHKVV: Kammern noch zeitgemäß ?

Diese Domain beschreibt die Berliner IHK aus der Sicht eines Mitgliedes der Vollversammlung. Diese Beschreibung ist notgedrungen subjektiv, da hier Engagement dokumentiert und Reaktionen gegenüber gestellt werden. Da direkt vorgebrachte Anregungen bei der IHK-Führung nur dann Gehör finden, wenn auf unabweisbare Rechtsverstöße aufmerksam gemacht wird, soll hier versucht werden, Interessierte aus den Reihen der 275.000 Berliner Zwangsmitgliedsunternehmen in die Diskussion einzubinden.

Ausdrücklichrichtet sich diese Veröffentlichung nicht gegen die Mitarbeiter der Berliner IHK, die der Verfasser ausnahmslos als aufgeschlossen und freundlich erlebt hat. Aber das „System IHK“ ist verkrustet. Es ist eine Fortschreibung eines stetigen internen Wachstums, bei dem neue Präsidien und Geschäftsführungen anfangs versuchen, einen sich selbst vergrößernden Moloch zu bändigen und sich bald damit angesichts der Vorlasten arrangieren. Es greift „Parkinsons Gesetz“.

Wenngleich hier der Focus auf die Berliner IHK gerichtet ist, so liegen Vergleiche mit anderen IHKn oder sonstigen Organisationen, bei denen man Mitglied seinmuss(Handwerkskammer, Anwaltskammer, Berufsgenossenschaft usw.) auf der Hand. Handel, Industrie und Gewerbe überlappen sich heute sehr. Apotheken gehören zwei Kammern an, Klempner, die auch mit Armaturen handeln, sind Handwerker und Kaufleute. Der Besitzer mehrer Taxis muss der IHK angehören, um dann feststellen zu müssen, dass er gleichen Interessengruppe angehört, wie die der Banken und Eckkneipen.

Wer eine Lehrstelle sucht, sollte vorher wissen, bei welcher Kammer sein Betrieb geführt wird. Die Internetbörse der Lehrstellenangebote sind kammerkonform getrennt. Bei der IHK muss der Suchende noch den genauen Anfangsbuchstaben seiner Berufsbezeichnungwissen, um ein Angebot zu finden. Statt alle Lehrstellen in der Stadt in einer Datei zusammenzuführen, backen alle Kammern ihr eigenes Brötchen.

Anregung:Alle Kammern und Verbände verlinken zu einer gemeinsamen Datenbank. Die Handwerkskammer z.B. hat im Vergleich zur Berliner IHK eine optisch sehr gute Lehrsstellenbörse.

Das Kammerwesen in Deutschlandist in die Jahre gekommen und von der Realität überholt. In früheren Zeiten waren die Handelskammern Interessenvertretungen der lokalen Kaufleute. Heute, im Zeitalter der Spezialisierung und Kommunikation ist der gemeinsame Nenner identischer Interessen sehr klein. Verbände haben das Kammerwesen hinsichtlich spartenspezifischer Kompetenz ersetzt. Allerdings ohne dass die Kammern dieses organisatorisch akzeptierten. So werden Statistiken und Umfragen häufig mehrfach zu gleichen Themen von Verbänden, Kammern und Instituten erstellt und durchgeführt. 

Anregung:Pflichtkammern sind überholt. Eine IHK sollte sich auf die Aufgaben beschränken, die ihr vom Gesetz übertragenwurden. Die Kosten sollten durch Gebühren und Beiträge freiwilliger Mitgliedschaften gedeckt werden. Mitglieder könnten u.a. auch Verbände werden, die dann in die Vollversammlung delegieren. Branchenspezifische Interessen der bisherigen Pflichtmitglieder würden dann kompetenter von ihren Verbänden wahrgenommen.